Verfolgt hier den inspirierenden Werdegang der Geschäftsführerin von LOQlearn – wie sie wurde, was sie ist, welche Ideen und Gedanken für sie maßgeblich waren und wie sie auf die heutigen Anforderungen von Unternehmen, Mitarbeiter und vor allem Azubis in Logistik und Spedition überhaupt reagieren kann …

Maria Nüßgen-Harder

Maria Nüßgen Harder ist Gründerin und Geschäftsführerin von LOQlearn. Nach einer Umschulung zur Speditionskauffrau an der TÜV-Akademie Bonn 1991 wechselte sie früh in die Aus- und Weiterbildung. 1996 holte sie Rudi Kamphausen, bekannt als „Speditionsguru“, als Dozentin nach Köln. Seitdem begleitet sie Auszubildende, Berufskraftfahrer und Verkehrsfachwirte in Praxis und Theorie – mit dem eigenen Unternehmen. Zuerst mit abu und seit 2020 als LOQlearn setzt Maria Harder auf praxisnahe, strukturierte und flexible Lernkonzepte – von Prüfungsvorbereitung über Spezialtrainings u.a. für Fachwirte Güterverkehr bis zu Formaten für Quereinsteiger. Ihr Ziel: stressfreies, motivierendes Lernen, das Azubis und Mitarbeiter fit für den Berufsalltag in der Logistik macht.

Zukunft gestalten heißt: besser ausbilden

Ein Gespräch mit Maria Harder, Geschäftsführerin der LOQlearn Academy, über Berufung, Azubis, Quereinsteiger und der 100-%-Haltung

Die Marketing- und Textagentur Peppercorns hat mit Maria Harder gesprochen – Gründerin, Dozentin, Branchenkennerin und eine der wenigen Frauen, die sich seit Jahrzehnten im oft rauen Speditionsumfeld durchsetzen. Was als unerwarteter Quereinstieg begann, wurde zu einer echten Berufung: Heute steht sie für strukturiertes, praxisnahes Lernen in der Logistik – und für den Anspruch, immer 100 % zu geben. Im Interview erzählt sie von ihrem Weg, ihrer Haltung und davon, warum zwischenmenschliche Stärke oft genauso wichtig ist wie Fachwissen.

Peppercorns: Frau Harder, Sie haben Ihre Karriere nicht klassisch in der Spedition begonnen, sondern wollten eigentlich mal Maskenbildnerin werden. Wie kam es zum Kurswechsel?

Maria Harder: Ja, das ist richtig. Ich habe ursprünglich in eine ganz andere Richtung gedacht – Bühne, Maske, Gestaltung. Aber dann kam alles anders. Nach einer Umschulung an der TÜV-Akademie in Bonn wurde ich 1991 Speditionskauffrau – und bin bis heute in der Branche geblieben. Der Sprung von der Maske zur Spedition klingt vielleicht absurd, aber ich habe schnell gemerkt: Ich bin da genau richtig. Es ist ein Berufsfeld, das Struktur, Menschenkenntnis und Energie verlangt – und das liegt mir.

Peppercorns: Und dann war da früh diese Faszination für Ausbildung?

Harder: Genau. Ich bin über die Praxis zur Theorie gekommen. Rudi Kamphausen – vielen in der Branche noch als „Speditionsguru“ bekannt – hat mich 1996 als Dozentin nach Köln geholt. Ich habe in Umschulungen für Speditionskaufleute unterrichtet, später auch Berufskraftfahrer und Verkehrsfachwirte. Irgendwann wusste ich: Das ist mein Ding. Wissen weitergeben, Menschen stärken, Zukunft gestalten – das ist mein Beitrag zur Branche.

Peppercorns: Sie sprechen oft von 100 %. Was meinen Sie damit konkret?

Harder: Für mich bedeutet das: voller Einsatz, ohne Kompromisse. Ob im Unterricht, in der Prüfungsvorbereitung oder im Coaching – wer wachsen will, muss auch etwas investieren. Und das gilt für mich genauso wie für meine Teilnehmenden. Ich gebe 100 %, weil ich 100 % Entwicklung sehen will. Das heißt nicht immer Leistungsdruck – im Gegenteil: Es geht darum, Lernen stressfrei, motivierend und praxisnah zu gestalten. Aber eben mit klarer Haltung.

Peppercorns: Sie sagen, Lernen soll ohne Stress und Frust funktionieren. Wie gelingt das?

Harder: Indem man Menschen ernst nimmt. Jeder Azubi, jeder Umschüler bringt eine andere Geschichte, andere Stärken und Schwächen mit. Ich entwickle meine Kurse bewusst für verschiedene Lerntypen – visuell, auditiv, praktisch. Und ich arbeite mit Struktur, Humor und viel Zwischenmenschlichem. Am Ende zählt nicht, was ich sage – sondern, ob es bei den Teilnehmenden ankommt.

Peppercorns: Und wie kam es zur Gründung von LOQlearn?

Harder: irgendwann wollte ich meine eigenen Ideen umsetzen, Formate entwickeln, flexibel bleiben. LOQlearn steht für praxisnahe, strukturierte und menschlich geprägte Aus- und Weiterbildung in der Logistik. Wir bieten Prüfungsvorbereitung, Seminare für Führungskräfte, innerbetriebliche Schulungen – und immer mit dem Anspruch: kein Frontalunterricht, sondern echtes Coaching.

Peppercorns: Sie stehen seit 1996 vor Klassen, seit 2020 leiten Sie LOQlearn. Was hat sich verändert?

Harder: Viel – und gleichzeitig wenig. Die Branche hat sich gewandelt, klar. Digitalisierung, Fachkräftemangel, neue Anforderungen. Aber eins bleibt gleich: Gute Ausbildung braucht Menschen, die für andere brennen. Ich sehe mich als Mentorin – nicht als Besserwisserin. Und ich habe das Glück, mit Menschen zu arbeiten, die wirklich etwas erreichen wollen.

Peppercorns: Was geben Sie jungen Menschen in der Logistik mit auf den Weg?

Harder: Traut euch. Fragt nach. Verlangt eine Ausbildung, die euch wirklich stärkt – fachlich und menschlich. Und nehmt Hilfe an, wenn sie angeboten wird. Niemand muss alles allein können. Aber alle können mehr, als sie denken.

Peppercorns: Frau Harder, Sie arbeiten seit fast 30 Jahren mit Auszubildenden in Logistik & Spedition. Haben sich die Azubis in dieser Zeit verändert?

Harder: Ja, deutlich. Früher hatten wir viel stärker den Typ „ruhiger Mitmacher“, heute sind Azubis oft selbstbewusster, aber auch schnell ablenkbar. Die Informationsflut spielt dabei eine große Rolle – die Aufmerksamkeitsspanne ist kürzer geworden. Deshalb müssen wir als Dozenten die Inhalte kompakter aufbereiten, mit vielen Beispielen arbeiten und immer wieder neue Impulse setzen. Ich entwickle meine Konzepte so, dass Abwechslung entsteht: kurze Einheiten, klare Strukturen, praxisnahe Übungen. Nur so bleibt Wissen hängen. Das ist ja auch wichtig für die Abschlussprüfung.

Peppercorns: Unternehmen suchen händeringend Fachkräfte. Was bedeutet das für Ihre Kurse?

Harder: Unsere Verantwortung ist groß. Ein Azubi darf nach der Prüfung nicht nur Papierwissen haben, sondern muss sofort einsetzbar sein. Deshalb legen wir bei LOQlearn den Fokus darauf, dass die Inhalte nicht im Lehrbuch steckenbleiben, sondern im Arbeitsalltag ankommen. Wir simulieren echte Abläufe, üben Kommunikation mit Kunden, bearbeiten Fälle aus der Speditionspraxis. So wird der Azubi zur Fachkraft, die im Betrieb wirklich entlastet und Verantwortung übernehmen kann.

Peppercorns: Viele Unternehmen müssen inzwischen auch Quereinsteiger einsetzen. Wie gehen Sie damit um?

Harder: Das ist längst Realität. Wer eine Stelle besetzen will, findet nicht immer die „klassisch“ ausgebildeten Speditionskaufleute. Deshalb haben wir eigene Lösungen entwickelt. Zum Beispiel den IHK-Zertifikatslehrgang LOQzert für z. B. Quereinsteiger – ein intensives Programm, das grundlegendes Fachwissen vermittelt und gleichzeitig Sicherheit gibt. Oder LOQzert light: eine Art Crashkurs über drei Tage, ideal für alle, die kurzfristig ins Tagesgeschäft einsteigen müssen. Die Teilnehmenden bekommen das nötige Rüstzeug, um sofort mitarbeiten zu können – und die Unternehmen gewinnen Mitarbeiter, die nicht bei null anfangen.

Peppercorns: LOQlearn wirkt, als ob es sehr nah an den aktuellen Entwicklungen bleibt. Wie schaffen Sie das?

Harder: Wir stehen ständig im Austausch – mit Azubis, mit Quereinsteigern, mit Personalverantwortlichen. Dadurch sehen wir sehr schnell, wo es hakt. Neue Anforderungen entstehen ja nicht auf dem Papier, sondern im Alltag der Betriebe. Wenn etwa ein Unternehmen mehr internationale Transporte abwickelt, dann passen wir unsere Materialien entsprechend an. Wir entwickeln Formate, bevor die Lücke groß wird. Diese Nähe zur Praxis ist unser größter Vorteil: Wir machen keine Ausbildung von gestern, sondern Lösungen für morgen.

Peppercorns: Gutes Schlusswort 😊

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